Der Saanebezirk geht neue Wege


Antragsteller für einen Platz im Alters- und Pflegeheim des Saanebezirks können sich neu über Internet anmelden. Damit will der Gemeindeverband des Saanebezirks für sozio-medizinische Dienste einen besseren Überblick über die Nachfrage gewinnen.


Null, das ist die Zahl der im Moment leer stehenden Betten in den zwölf Alters- und Pflegeheimen des Saanebezirks. Und 130 ist die Zahl der Personen auf Wartelisten für einen freien Platz. Die Rechnung ist deshalb schnell gemacht: Den Heimen bleibt kein Spielraum um kurzfristig Personen aufzunehmen. In Anbetracht der steigenden Lebenserwartung (aktuell 77,6 Jahre für Männer und 83 Jahre für Frauen) wird sich die Situation noch verschlimmern. Anfang des vergangenen Jahrhunderts lag die Lebenserwartung noch unter 50 Jahren.

 

«Man geht davon aus, dass 8,5 Prozent der über 65-Jährigen einmal in einem Alters- und Pflegeheim leben», so der Präsident des Gemeindeverbandes und Oberamtmann des Saanebezirks, Nicolas Deiss. Das Platzangebot im Saanebezirk liegt heute gemäss den Angaben im Internet bei 750 Betten. Mit Neu- und Ausbauten von Heimen soll gemäss Deiss der wachsenden Nachfrage entsprochen werden.

Keine Betten, aber Daten
Der Gemeindeverband hat nun eine Internet-Plattform ins Leben gerufen. Diese hilft zwar nicht, das Angebot auszubauen oder zusätzliche Betten zu generieren. «Es ist ein Instrument für die Antragsteller, die politischen Entscheidungsträger und die Verantwortlichen der Alters- und Pflegeheime», so Deiss. Die Verantwortlichen erhoffen sich damit eine Übersicht über die Antragsteller und ihre Bedürfnisse und Wünsche zu gewinnen. Die Daten helfen auch, die mittel- und langfristige Nachfrage zu kennen und entsprechende Massnahmen zu treffen und die Angaben statistisch zu verwerten.

Bei mehreren Heimen anmelden
Den Personen war es bisher frei gestellt, ihre Gesuche an mehrere Alters- und Pflegeheime zu verschicken. Die Betroffenen haben sich damit bessere Chancen auf einen freien Platz ausgerechnet. Diese Möglichkeit besteht auch über das Internet, aber es herrscht zwischen den Heimen eine grosse Transparenz.
Neben dem Anmelden bietet das Internet auch die Möglichkeit, sich über die zwölf Alters- und Pflegeheime ein Bild zu machen und so ihre spezifischen Angebote zu kennen.

Persönliche Gespräche
Eine entscheidende Rolle im ganzen Prozess der Patientenaufnahme spielt die Abklärung. «Auch wenn sich die Leute über Internet anmelden können, ist immer noch der Mensch im Mittelpunkt», versicherte André Tissot, Direktor des Pflegeheims des Saanebezirks. In Gesprächen mit den Patienten könnten zum Teil andere Formen der Pflege, wie zum Beispiel der Spitex, in Betracht gezogen werden.
Gemäss Nicolas Deiss ist die Frage der Alzheimer-Kranken, die eine spezielle Pflege und Betreuung brauchen, noch nicht gelöst. «Ist es Aufgabe der Alters- und Pflegeheime spezielle Abteilungen zu führen?», stellte Deiss die Frage. Dies sei letztlich eine politische Frage.
www.gelaems.ch

 

Von JEAN-LUC BRÜLHART